Stinstedt: Der Verein Nachhaltiger Norden verspricht, dass das Jahr 2021 ein buntes sein wird. Die Mitglieder hatten Recht, denn man sieht die Blütenvielfalt in der Gemarkung Stinstedt auf den Feldern nicht nur, man kann sie auch schon von weitem riechen. Der junge Verein hatte sich 2017 als gemeinnützig eintragen lassen und das mit gutem Grund. Der Nachhaltige Norden (Nano) setzt sich für die nachhaltige Entwicklung in der Region ein. Umwelt- und Naturschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt steht an vorderster Stelle ihrer Bemühungen. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Land- und Forstwirten, Politik und Verwaltung wurden in den vier Jahren des Bestehens ein Rundum Paket für eine intakte Umwelt geschnürt. Mehrere Projekte wurden angeschoben und umgesetzt. Der Beweggrund, wieder Vielfältigkeit in die Landschaft von Stinstedt zu bringen, war der Rückgang der Lebensräume für Kleintiere und Insekten.
Der Wunsch nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen motivierte die meist jungen Leute. Es entstand das Wiesenbrüterschutzprojekt mit dem Schwerpunkt Lebensbereiche für Rebhühner, Kiebitze, Feldlerchen, Brachvögel oder Uferschnepfen sicher zu stellen. Es wurden auf 700 Hektar in der Stinstedter Feldmark zwei geeignete Gebiete festgelegt, die durch geeignete Maßnahmen verbessert wurden. Ein Erlebnisgewächshaus wurde im Frühjahr 2020 angelegt. Der Nano baut darin heimische Pflanzen an und möchte somit das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Wert von Naturpflanzen verbessern. Ein besonderes Anliegen ist es, schon Kinder mit einzubinden und ihnen ein Forum zu bieten Erfahrungen zu sammeln. Den größten Rahmen des Naturschutzverein nimmt das Blühwiesen- und Wildacker Projektein. Die rückläufige Insektenvielfalt veranlasste die Vereinsmitglieder für eine Biotopverbesserung zu sorgen. Auch über die Grenzen der Börde hinaus wurden die Aktionen des Nano bekannt. So konnte 2019, gemeinsam mit dem Hegering 3A der Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven, der Natur- und Umweltpreis, gestiftet von der VGH entgegengenommen werden. Um Nachhaltigkeit langfristig sicher stellen zu können, braucht der Nano aus Stinstedt geeignete Partner. Die Idee, Blühpaten anzuwerben kam bei der Bevölkerung gut an. Landwirt Christian Pülsch-Janßen stellte vier Hektar seiner Wirtschaftsflächen zur Verfügung, um der heimischen Tierwelt zu helfen.
Es wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein- und mehrjährige Blühmischungen eingesät. Die Mischkultur der vielen Blumenarten hat sich gelohnt und es wurde somit der Lebensraum für Kleintiere und Insekten verbessert. Zusätzlich baut Landwirt Pülsch- Janßen eigenes Wildvogelfutter an. Um den Blühpaten zu danken und das besondere Naturerlebnis vor Ort zu zeigen, wurden die Mitglieder zu einem Fest eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen traf man sich in Stinstedt, um die erfolgreiche Arbeit zu würdigen.„Wir haben noch eine Menge Ideen, die wir in den nächsten Jahren umzusetzen planen,“ erklärte Vorstandmitglied Torben Lafrenz, der von einem Eldorado für die heimische Tierwelt sprach, dass in Stinstedt in den letzten Jahren geschaffen wurde.
Text/Fotos: Elke Morjan