Im Alleingang erklärt das BMEL das Ende der deutschen Mitgliedschaft im CIC. Begründet wird der Austritt mit der Kritik des CIC an der Haltung des Ministeriums zur Einfuhr von Jagdtrophäen. CIC in Deutschland und DJV warnen vor den negativen Effekten auf Artenvielfalt, Wildtiere und Menschen und fordern einen Dialog.
Nach 35 Jahren beendet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen, die Mitgliedschaft der Bundesrepublik Deutschland im Internationalen Jagdrat (CIC). Eine Abstimmung mit den Koalitionspartnern FDP und SPD ist nicht erfolgt. Das Kündigungsschreiben enthält keine inhaltlichen Gründe. In einem zweiten Schreiben des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das dem CIC in Deutschland und dem DJV vorliegt, wird das Ende der deutschen Mitgliedschaft allerdings wie folgt begründet: Die nachhaltige, regulierte Bejagung von „geschützten Arten“ widerspräche „der grundsätzlichen politischen Ausrichtung der Bundesregierung“, so das Ministerium. Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) protestieren gegen diesen Alleingang und fordern die Bundesregierung erneut auf, die vielfältigen Dialog-Angebote zur Auslandsjagd auf internationaler Ebene wahrzunehmen und ihre Verbotspolitik zu überdenken. Gut geregelte und überwachte Jagdsysteme sind unersetzlich im internationalen Artenschutz und sichern die Existenz von Millionen Menschen.
In dem zweiten Schreiben wird der Austritt außerdem mit der Arbeit des CIC auf europäischer Ebene begründet. Die Kritik des CIC an Vorhaben in Belgien, Großbritannien und Deutschland, Importe von Jagdtrophäen weiter zu erschweren, könne das BMEL nicht mittragen. Allerdings hat sich bisher kein Vertreter der Bundesregierung ein Bild von der tatsächlichen Lage in Afrika oder Asien gemacht. CIC und DJV haben mehrfach versucht, Gespräche mit betroffenen Regierungen, Vertretern der Lokalbevölkerung oder wissenschaftlichen Experten zu vermitteln. Die grün geführten Bundesministerien für Umwelt und Landwirtschaft haben CIC-Mitgliedsstaaten wie Namibia bisher über geplante Einschränkungen der Auslandsjagd nicht informiert. Die Einführung von Importverboten ohne vorherige Konsultation der betroffenen Staaten und ihrer Bevölkerung sehen diese als unzulässige Einmischung des Globalen Norden in ihre Rechte an und als eine neue Form des Kolonialismus.
Seit Jahren klären CIC und DJV politisch und medial darüber auf, welche negativen Effekte es hat, Importe von Jagdtrophäen zu erschweren oder zu verbieten: massive Einkommensverluste einer oft sehr armen Landbevölkerung, Gefährdung der Ernährungssicherheit von Menschen und Verlust von Millionen Quadratkilometern an Wildlebensräumen in Afrika, Asien und Nord- und Südamerika. Jagdeinnahmen sorgen für Schutz und Erhalt dieser Lebensräume. Sie werden auch gegen Wilderei und für die Finanzierung von Nationalparken eingesetzt. Mittel- oder langfristig wirksame Alternativen existieren hierzu nicht, wie auch die Weltnaturschutzunion (IUCN) in einer Broschüre feststellt.
Quelle: DJV